Letzte Änderung: 01.06.2019

Checkliste Sprachen lernen

Sprachen gehören zu den Grundlagen des sozialen Lebens und der Kommunikation. Fremdsprachen erweitern deine Möglichkeiten andere Menschen und Lebensformen zu verstehen und damit deinen Horizont. Auch beruflich zahlen sich Fremdsprachenkenntnisse oft aus. Wie kann ich Sprachkenntnisse optimal erwerben und erhalten?

 

Warum interessiert mich eine Sprache?

Starke Motive sind eine wichtige Voraussetzung, damit nachhaltige Anstrengungen auf sich genommen werden, um eine neue Sprache erfolgreich zu erlernen:

Mögliche Motive: Interesse an einer bestimmten Kultur; Muttersprache des Partners oder der Partnerin sprechen oder verstehen wollen; Reiz, eine völlig andere Sprache ohne indogermanische Wurzen zu lernen; Geschäftliche, berufliche oder finanzielle Interessen; Erweiterung der persönlichen Kompetenzen; Reisen; persönliche Beziehungen zum Sprachgebiet etc.

 

Die Zielsetzungen oder Ambitionen können sehr verschieden sein:

 

Der Grösse der Aufgabe entsprechend müssen zeitliche und mentale Ressourcen verfügbar gemacht werden.

 

Vokabeln büffeln?

Wörter sind die Atome und Essenz jeder Sprache. Wiederholung von Wörtern oder Phrasen in kürzeren, dann längeren Abständen ist unentbehrlich. Wörter müssen im Gehirn gelagert, verknüpft und verortet werden können, damit sie wiedererkannt und aktiv abrufbar gemacht werden können. "Ja", Vokabeltraining in irgendeiner Form muss sein! Besonders effizient werden Vokabeln im Kontext von Sprechphrasen memorisiert, was gleichzeitig der aktiven Nutzung der Sprache förderlich ist.

 

Kernwortschatz!

Vergleichsweise wenigen Worten kommt eine viel wichtigere Bedeutung als allen übrigen. Das Wort „Vater“ ist wichtiger als das Wort „Neffe“, das Wort „Tier“ ist wichtiger als das Wort „Kuh“, das Wort „Kuh“ ist wichtiger als das Wort „Hamster“. Die allgemeinen Begriffe sind wichtiger als die speziellen, die häufig vorkommenden wichtiger als die seltenen. Auch mit dem Grundwortschatz lassen sich spezielle Sachverhalte spezifizieren, ohne dass jedes Mal der Spezialwortschatz erforderlich wäre. Deshalb: Fokussiere dich auf den Kernwortschatz.

 

Vokabellerntechniken

Eine gute, persönlich abgestimmte Vokabellernstrategie ist dem Spracherwerb überaus förderlich.

Hinweis: lass dich durch die "Checkliste: Vokabel-Lernstrategien" zu deiner eigenen Vokabellerntechnik inspirieren.

 

Grammatik?

Sind die Wörter die Atome der Sprache, so bilden die Regeln nach denen die Worte gebildet, abgewandelt und kombiniert werden die Grammatik der Sprache. So wichtig und hilfreich Grammatik für das Sprachverständnis und die Sprachanwendung ist, so ist sie doch alleine blutleer, und die Kenntnis der Regeln ist nicht wirklich zwingend. Verstehe die Grammatik als Hilfe zu einem besseren Spracherwerb. Siehst du in der Grammatik aber eine Hürde zum Spracherwerb, lass sie sein!

Die Grammatik einer Fremdsprache hilft dir aber v.a. auch dann, wenn diese ganz anderen Regeln folgt als sie dir von deiner Muttersprache oder von anderen Sprachen her bekannt sind.

 

Natürlicher Spracherwerb – wie ein Kind lernen!

Zuhören, hinhören, nachahmen, Selbstgespräche führen. Lasse es zu, dass du Fehler machst. Die Beachtung einer perfekten Grammatik ist nicht erforderlich; die erfolgt im Schlepptau der Übung!

 

Konzentration auf die Zielsetzungen

Achte darauf, dass deine Lernbemühungen auf deine Zielsetzungen ausgerichtet sind.

 

Lustvoller Umgang mit der Sprache

Der Erwerb einer neuen Sprache ist etwas Spannendes. Erhalte dir die Lust am Neuen.

 

In die Sprache eintauchen

Idealerweise findet der Einstieg in eine Sprache mit voller Intensität statt. Sprache soll auf allen Kanälen der sinnlichen Wahrnehmung erfolgen und mit möglichst vielen Medien (z.B. Nachrichten in der Fremdsprache schauen, selbst wenn man nur wenig versteht; versuchen, einzelne Wörter herauszuhören oder im Kontext zu verstehen; alle Tafeln und Anschriften lesen usw.). Also: die Sprache wie ein Schwamm aufsaugen und sich mit Sprache umgeben.

 

Medien konsumieren

Fernsehen und Filme in der Fremdsprache schauen, eventuell mit Untertiteln. Wenn möglich Sendungen wiederholt schauen (beim zweiten Mal versteht man schon viel mehr, beim dritten Mal noch mehr). Im Internet stöbern und z.B. auf Youtube Anleitungen, Interviews und Ähnliches über alle möglichen Themen anschauen. Zeitung lesen. Audiovisuelle Medien v.a. zu Beginn bevorzugen, da durch den Kontext erleichtertes Lernen möglich ist; Hörbücher auf dem Arbeitsweg oder vor dem Einschlafen hören.

 

Kontakt zu Muttersprachlern

Direkter Austausch mit Muttersprachlern ist konkurrenzlos effizient, motiviert und fördert den Spracherwerb enorm.

 

Fokus auf das Wesentliche

Behalte deine Zielsetzungen im Kopf. Orientiere deine Lernbemühungen am Grundwortschatz. Lass den Faden deiner Spracherwerbsambitionen nie abbrechen; bleib dran!

 

Orientiere dich an der kritischen Schwelle

Eine komplette Sprache umfasst 25‘000 Wörter oder mehr – eine Lebensaufgabe! Ein bestimmter Autor verwendet kaum mehr als 6000 Wörter. Die meisten Sprechenden verwenden nicht mehr als 3000 Wörter. Mit nur 1000 Wörtern deckt man 80% eines typischen Textes ab. Mit den 100 wichtigsten Wörtern deckt man bereits 50% eines typischen Textes ab. Ziel: Peile einen Wortschatz von 500 bis 1‘000 Wörtern an! Damit erlangst du die Grundlagen für eine einfache Kommunikation, Verständnis von einfachen Texten und die Möglichkeit des Lernens durch den Kontext.