Letzte Änderung: 10.06.2019

Wie entsteht Geld?

Die Verwendung von Geld oder Zahlungsmitteln erscheint uns selbstverständlich – ein Kreislauf von Austausch von Waren und Dienstleistungen ohne Ende. Aber wie kommt es dazu, dass Geld in diesen Kreislauf hinein kommt?

 

Mit Geld verbindet man vor allem Banknoten und Münzen, die als herkömmliches Zahlungsmittel dienen. Die Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat das Banknotenmonopol. Nur der SNB kommt in der Schweiz das Privileg zu, Geld in Form von Banknoten und Münzgeld in Umlauf zu bringen. Die SNB tut dies durch Vergabe von Krediten an die Banken. Aber auch die Banken selbst „schöpfen Geld“ indem sie Kredite vergeben und den Kreditnehmern einen Geldbetrag zur Verfügung stellen, der für Zahlungszwecke zur Verfügung steht. Die Banken vergeben dabei Kredite, die die Refinanzierung durch die SNB um ein Vielfaches übersteigen. Die Geldmenge, die auf diesem Weg in den Umlauf kommt, wird als „Giral-Geld“ bezeichnet.

Die „Vollgeldinitiative“, die vom Schweizer Stimmvolk an einer Volksabstimmung im Jahr 2018 abgelehnt wurde, wollte das faktische Privileg der Banken „aus dem Nichts“ Geld zu schaffen und dafür Zinsen zu verlangen, kappen und die Banken auf das blosse Zinsdifferenzgeschäft limitieren. Dadurch sollte eine exzessive Kreditvergabe durch das Bankensystem und eine Blasenbildung von Märkten inskünftig verhindert werden. Nur die Zentralbank, die SNB, sollte der Wirtschaft so viel Geld und Kredite zur Verfügung stellen, wie für die Volkswirtschaft zuträglich sei.

Gemäss der Definition der Geldmenge durch die SNB werden folgende (immer grössere) Geldmengen („M“) unterschieden („M“ steht dabei für „Money“, also die englische Bezeichnung von Geld):

MO        Die gesamte Notenbankgeldmenge, die im Umlauf ist sowie die Giroguthaben der inländischen Geschäftsbanken bei der SNB

M1         Der Bargeldumlauf plus die Sichteinlagen, d.h. jene Bankeinlagen, die jederzeit für Zahlungszwecke verfügbar sind (ohne zeitliche Beschränkung)

M2         Die Geldmenge M1 plus zusätzlich die Spareinlagen, die auf Schweizer Franken lauten

M3         Die Geldmenge M2 plus zusätzlich die Termineinlagen in Schweizer Franken, also Gelder bei Banken, die nicht früher als in einem Monat bezogen werden können.

Während früher das ausgegebene Geld der SNB mit Gold hinterlegt war (sog. Goldstandard) ist dies heute nicht mehr der Fall. Wären alle Währungen mit Gold hinterlegt, dann bestünden zwischen verschiedenen Währungen fixe Wechselkurse.

Die Geldmenge M0 entspricht heute nur noch einem Bruchteil von M1 . Das durch das Bankensystem geschaffene Geld beträgt ca. das Zehnfache des Notenbankgeldes. Dies erschwert der SNB die Gewährleistung der Preisstabilität und die Einflussnahme auf die konjunkturelle Entwicklung mittels ihrer Geldpolitik.

Die oben gemachten Hinweise zeigen, dass der Mechanismus rund um das Geld heute enorm komplex ist.

Eine Veranschaulichung, wie Geld historisch entstanden ist, liefert folgendes Beispiel aus dem ptolomäischen Ägypten: Für in Speichern eingelagertes Getreide wurden Tonscherben als Besitznachweis ausgestellt. In der Folge liessen sich Scherben unter einem „Getreide-Standard“ mit Waren aller Art tauschen, ohne dass Unmengen an Getreide bewegt werden mussten (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Umlaufgesichertes_Geld).

Kritische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Geldsystem unter folgenden Links:

Englisches Video mit deutscher Untertitelung über den Mechanismus der Geldschöpfung: https://www.youtube.com/channel/UC82By0y-2ZdjigNu5bWY4LQ

Verein Monetäre Modernisierung: http://vollgeld.ch/index.php