Checkliste Sparen
Sparsam sein hat ideelle und ökonomische Aspekte. Ein bewusster Umgang mit Ressourcen, eine Reduktion auf das Erforderliche bedeutet Konzentration auf das Wesentliche und ist oft auch ohne Einschränkungen möglich.
Ideelle Aspekte des Sparens
Ein sparsamer Einsatz finanzieller Mittel ist zunächst ein Gebot der effizienten Verwendung eines knappen Gutes. Als Eigentümer von Vermögen verfüge ich über Autonomie, Unabhängigkeit und Freiheit. Meine Sparsamkeit ist v.a.auch Genügsamkeit, die mein Freiheitsgefühl fördert, die Flexibilität bewahrt und zukünftige Möglichkeiten offen hält. Kaufentscheidungen zwecks Konsum treffe ich aus Überzeugung und unbeeinflusst. Ich treffe Kaufentscheidungen nur weil ich sie will.
- Fühle ich mich in meinen Kaufentscheidungen jeweils frei und unbeeinflusst?
- Bin ich mir auch über die gesamten finanziellen Auswirkungen von Kaufentscheiden bewusst (Konsum oder Finanzierung)?
- Bin ich mir bewusst, welche Auswirkungen Kaufentscheidungen auf die Umwelt haben?
- Stimme ich meine Kaufentscheidungen mit meinem Wertesystem konsequent ab?
Mögliche negative ideelle Aspekte des Sparens
Krankhaftes Sparen kann sich negativ auswirken. Geiz und mangelnde Grosszügigkeit können als charakterliche Defizite betrachtet werden. Blosse Preisdrückerei kann z.B. ausbeuterisch sein und den Wert des Produzenten oder Anbieters herabmindern
- Bin ich mit meinem Spar- und Ausgabeverhalten grundsätzlich zufrieden?
- Orte ich eine grundsätzliche Schwierigkeit meine Einnahmen und meine Ausgaben in einem Gleichgewicht zu halten bzw. nicht mehr zu konsumieren als unter den Umständen geboten?
Ökonomische Aspekte von Sparen
Die ökonomischen Aspekte des Sparens lassen sich in vier Stufen darstellen, wobei die ersten drei Stufen auch ohne eigentliches Opfer realisierbar sind:
- Unnötige Ausgaben weglassen (keine sinnlosen Ausgaben)
- Das Zuviel oder Überflüssige vermeiden (keine Verschwendung)
- Notwendige Auslagen optimieren (das Gleiche für weniger bekommen)
- Die Bedürfnisse reduzieren (Opfer bringen)
Eine andere Definition von „sparen“
Sparen kann vereinfacht als positive Differenz von Zufluss von Einkommen abzüglich Abfluss von Ausgaben definiert werden. Ist Sparen in diesem Sinne möglich, so ist ein Haushalt ausgewogen und im Gleichgewicht und lässt eine Ersparnisbildung zu.
Unnötiges weglassen
- Bezahle ich Abonnemente oder Mitgliedschaften, die ich nicht eigentlich nutze?
- Bezahle ich für Versicherungsschutz, den ich nicht wirklich brauche oder gar für eine Überversicherung, die mir im Schadensfall gar nichts nützt?
Ein Zuviel vermeiden
- Habe ich z.B. die Tendenz zu grosse Mengen an verderblichen Nahrungsmitteln einzukaufen?
- Lasse ich mich über die Preisgestaltung zum Einkauf grösserer Mengen verleiten, die ich in dieser Menge nicht wirklich benötige?
Notwendige Auslagen optimieren
- Kaufe ich qualitäts- und preisbewusst, indem ich Preisvergleiche anstelle oder mich bemühe, unvermeidbare Auslagen oder Kosten zu optimieren (Preisvergleiche von Versicherungen; bei Anschaffungen von Möbeln oder Ausrüstungen aller Art; Steueroptimierung; Überprüfung der Konditionen beim Bezug von Telekommunikationsdienstleistungen; etc.).
Auslagen wertschätzen und geniessen
- Erlebe ich im Zusammenhang mit Ausgaben in der Regel ein Gefühl von Zufriedenheit und Nutzen, so dass ich sagen kann: „Jawohl, dafür würde ich meine Geld wiederum gerne ausgeben bzw. die Ausgabe hat sich für mich gelohnt“?
Sparen bei grossen, wiederkehrenden Ausgaben
Das Sparpotential ist bei grossen Auslagen häufig am grössten. Dazu gehören insbesondere Auslagen für Steuern, Wohnen, Versicherungen, Transport, Ferien und Reisen.
- Unterziehe ich meine grossen, wiederkehrenden Ausgaben regelmässig einer systematischen Kostenkontrolle?
- Wann habe ich meine grossen Ausgaben letztmals systematisch überprüft?
Sparen bei kleinen, aber häufigen Ausgaben
„Viel Kleinvieh macht auch Mist“, heisst ein Sprichwort. Gelingt es, kleine, wiederkehrende Ausgaben zu vermeiden, so läppert sich dies über ein Jahr zu einer staatlichen Summe zusammen.
- Welche häufigen Kleinausgaben könnte ich vermeiden oder einschränken, ohne dass sich meine Lebensqualität wirklich spürbar verschlechterte?
Sparen bei Anschaffung von dauerhaften Gütern oder Haustieren
- Vergleiche ich Preis/Leistung bei der Anschaffung von dauerhaften Gütern?
- Berücksichtige ich Folgekosten von Anschaffungen wie Verbrauch von Treibstoff, Mietkosten für die Lagerung oder Einstellung von Geräten oder Fahrzeugen?
kunterbunte Spartipps
- Energielabels beachten (Energie- oder Wasserverbrauch)
- Energieverbraucher bei Nichtgebrauch konsequent ausschalten
- Papier sparen (e-mail statt Brief)
- Wassersparende Aufsätze bei Hähnen und Brausen verwenden
- Garantie auf Geräten in Anspruch nehmen
- Nur soviel Geld mitnehmen, wie man ausgeben will
- Nur kaufen, was auf der Einkaufsliste steht
- Waren auch in den unteren Regalen beachten, da meistens günstiger als auf Augenhöhe
- Ausländische Webshops beachten statt schweizerische Webshops mit Hochpreisinsel Schweiz-Zuschlag
- Barzahlungsrabatt prüfen
- Im Zweifel nichts kaufen; nur wenige Dinge werden morgen nicht mehr verfügbar sein. Nichts kaufen ist immer am günstigsten!
- Ausstellungsstücke oder Auslaufmodelle sind oft günstiger
- Ausverkauf-Aktionen abwarten bzw. antizyklisch einkaufen (Winterausrüstung nicht zu Beginn der Saison, sondern Ende Saison kaufen)
- Reparieren oder renovieren statt neu kaufen
- Tauschen statt kaufen
- Mieten statt kaufen
- Vergünstigungen bei Lebensmittel beachten, die vor Verfall der Konsumationsfrist herabgesetzt sind
- Informationen zu Produkten einholen
- Hahnenwasser statt Mineralwasser; Sirup und Hahnenwasser statt Süssgetränken aus dem Supermarkt
- On-line shopping von Büchern und Datenträgern ist oft günstiger als im Geschäft
- Generika von Medikamenten statt Originalpräparate nach Ablauf der Schutzfrist
- Billiglinien statt Markenprodukte
Achtung Falle: Mit welchen Tricks deine Kaufentscheidungen beeinflusst werden. Was du über „Priming“, „Framing“ und Ankereffekte wissen solltest
Verkäufer greifen verschiedentlich in die psychologische Trickkiste. Wie die Psychologen Clayton R. Critcher und Thoma Gilovich nachgewiesen haben, geben Gäste eines Restaurants mit dem Namen „Studio 97“ durchschnittlich 8 Dollar mehr aus als die Gäste eines Restaurants mit Namen „Studio 17“. Dieser Effekt beruht auf der Tendenz des Gehirns nach Vergleichszahlen zu suchen. Der Effekt ist als „Ankereffekt“ bekannt. Als „Framingeffekt“ wird die Technik verstanden, etwas als viel billiger als üblich anzupreisen und damit eine Einmaligkeit zu suggerieren, die vom üblichen Preisniveau abweicht. Diese Technik soll bei ca. einem Drittel aller Menschen funktionieren.