Letzte Änderung: 01.06.2019

Finanzierung & Schulden

Schulden sind Verbindlichkeiten gegenüber dem Gläubiger, also eine Verpflichtung zur Rückzahlung eines Geldbetrages. Der Schuld des Schuldners entspricht das Guthaben des Gläubigers (Kreditgeber).

 

In der Regel sind auf Schulden Zinsen geschuldet. Die Höhe der Zinsen steht in der Regelin einem Zusammenhang mit den Sicherheiten, die der Schuldner dem Gläubiger bieten kann.

Der Zins ist umso höher, je grösser das Risiko für den Gläubiger ist, dass der Schuldner den Kredit (samt Zinsen) nicht zurückzahlen kann. Die Hinterlegung oder Gewährung von Sicherheiten (wie Faustpfand, Wertschriften, Eigentumsvorbehalt) oder eine Bürgschaft durch einen Dritten verringert den Zins.

Der Schuldendienst umfasst den Zins für den erhaltenen Kredit sowie einen Rückzahlungsanteil der ursprünglichen Schuld (Tilgung oder Amortisation). Ein gleichmässiger Abbau der Schuld inklusive Zins wird als Annuität bezeichnet. In der Schweiz sollte bei Annuitäten der Tilgungsanteil und der Zinsanteil aus steuerlichen Gründen separat ausgewiesen werden.

Schulden an sich sind weder gut noch schlecht. Solange den Schulden Vermögenswerte gegenüberstehen, die ihrerseits genug Ertrag abwerfen, sind die Schulden abgedeckt und die Schuldzinsen können bezahlt werden. Bei einer erfolgreichen Investition können Schulden als Hebel wirken, mit dem der Gewinn und die Rendite auf dem Eigenkapital gesteigert werden kann. Handkehrum kann eine schlechte Investition durch den umgekehrten Hebeleffekt dazu führen, dass die Aufwendungen den Ertrag übersteigen und ein Kapitalverzehr eintritt (negative Rendite bis hin zum Kapitalverlust). Es will daher immer sehr gut überlegt sein, ob eine Verschuldung sinnvoll und verantwortbar ist.

Die Verschuldung zum Erwerb von Liegenschaften ("Hypotheken") ist weitverbreitet und häufig sinnvoll, da die Wohnkosten bei selbstbewohntem Wohneigentum häufig tiefer sind als die Mietkosten.

Eine private Verschuldung, die der Finanzierung des Lebensaufwandes dient, sollte wenn immer möglich vermieden werden. Private Schulden sind meistens teuer und enden häufig in einer Schuldenspirale, aus der die Schuldner kaum noch heraus kommen. Dann gilt das Zitat von Georg Weerth (1821-1856): "Schulden sind gewissermassen der Katzenjammer längst vergangener Genüsse."

Hinweise zu Schuldenberatungsstellen findet sich auf der Webseite der Caritas unter:

https://www.caritas-schuldenberatung.ch/de/home.html

 

Zu Unternehmungsfinanzierungen:

Kann eine Finanzierung, d.h. eine Gewährung von Fremdkapital  an eine Unternehmung, allenfalls später  in Eigenkapital der finanzierten Unternehmung gewandelt werden, dann spricht man von Mezzanin, eine Finanzierungsform, die grundsätzlich Fremdkapital darstellt, aber sich zu Eigenkapital wandeln kann. Auch bei einer Wandelanleihe, kann eine Unternehmungsfinanzierung schliesslich zu einer Beteiligung am finanzierten Unternehmen führen (s. auch Investieren bzw. Private Equity).

Ein Betriebskredit dient in der Regel der Entwicklung des Umlaufvermögens einer Unternehmung und damit der Expansion oder aber dem Ausgleich von zeitlichen Unterschieden zwischen Aufwand und Ertrag (z.B. Ankauf von Autos für eine Ausstellung) oder die Vorfinanzierung von Lohnaufwand einer Temporärfirma, die von ihren Kunden erst später bezahlt wird als die Temporärarbeitenden selbst).

Erfolgt eine Finanzierung gegen Abtretung von Forderungen als Sicherheit, so spricht man von Factoring. Beim Factoring bevorschusst die Factoring-Gesellschaft die Forderung, die z.B. erst nach 30 oder 60 Tagen zahlbar ist.

Neuere, web-basierte Kreditvermittlungsplattformen vermitteln Finanzierungen direkt zwischen Unternehmungen und einem oder mehreren Kreditgebern ("crowd lending"/Schwarmfinanzierung), ohne dass eine Bank involviert wäre.